Warum Faro so ein unterschätztes Reiseziel ist

Wenn Leute an Portugal denken, kommen ihnen meistens Lissabons, gepflasterte Straßen, Portos, Weinkeller oder die Strände der Algarve in den Sinn. Frag mal einen zufälligen Reisenden nach Faro, und du bekommst wahrscheinlich nur ein ratloses Gesicht oder ein halbherziges: „Ist das nicht die Stadt mit dem Flughafen?“ Ja, Faro hat den Flughafen, der als Tor zum Süden Portugals dient, aber hier kommt der Clou: Die meisten Leute steigen direkt in den Transfer nach Lagos oder Albufeira und lassen Faro komplett links liegen. Und das ist ein riesiger Fehler. Faro ist nämlich heimlich eine der coolsten, aber total unterschätzten Städte des Landes.

Entspannte Altstadt-Vibes

Faros Altstadt (Cidade Velha) fühlt sich an wie ein Postkartenmotiv, von dem niemand etwas weiß. Denk an Kopfsteinpflaster, weiß getünchte Häuser mit Bougainvillea an den Balkonen und diesen Mix aus maurischer und portugiesischer Architektur. Da gibt’s den Arco da Vila, ein massives steinernes Stadttor, das quasi nach einem Instagram-Foto schreit, und kleine Gassen, in denen du auf gemütliche Cafés und winzige Weinbars stößt. Anders als in Lissabon musst du hier nicht durch Menschenmengen drängen, stattdessen triffst du auf entspannte Locals und vielleicht eine Katze, die in der Sonne döst.

Strände ohne Massenandrang

Alle schwärmen von den Stränden der Algarve, aber Faros Ilha de Faro wird fast nie erwähnt. Ein kurzer Bus, Ride oder 15 Minuten mit dem Auto, und zack, stehst du auf einem endlosen Stück goldenen Sands, gesäumt von Dünen. Es ist viel weniger überlaufen als die bekannten Touri-Magneten weiter westlich, aber du hast trotzdem Beach Bars mit Cocktails und frischem Fisch. Wenn du Bock auf Wassersport hast: hier gibt’s Paddleboards oder Windsurfen zum Ausprobieren. Oder du legst dich einfach mit einem kalten Sagres hin und genießt das Strand-Bum-Leben.

Und noch ein Geheimtipp: Nimm die Fähre rüber zu den vorgelagerten Inseln des Naturparks Ria Formosa, wie Ilha Deserta oder Ilha da Culatra. Dort gibt’s wilde, fast unberührte Strände, klares Wasser und null Touristen-Chaos. Perfekt für dieses „gestrandete Trauminsel“-Gefühl, nur eben ohne die Notwendigkeit gerettet zu werden.

Die leicht gruselige, aber coole Seite

Jetzt mal zum schrägeren Teil: die Capela dos Ossos (Knochenkapelle). Sie ist in der Igreja do Carmo versteckt, einer barocken Kirche, und ja, die Wände sind mit den Knochen und Schädeln von über 1.000 Mönchen dekoriert. Ziemlich creepy, aber auch faszinierend und auf eine seltsame Weise schön. Definitiv ein Spot, den man gesehen haben muss, und ein krasser Kontrast zu den sonnigen Stränden draußen.

Essen für hungrige Entdecker

Portugals Food-Szene ist sowieso unschlagbar, und Faro macht da keine Ausnahme. Vergiss Touristenfallen und geh in kleine Tavernen, wo der Fang des Tages direkt aus dem Boot auf deinen Teller kommt. Gegrillte Sardinen? Check. Cataplana (ein traditioneller Meeresfrüchte-Eintopf im Kupfertopf)? Doppel-Check. Und bitte probier arroz de marisco, quasi Portugals Antwort auf Paella, nur mit mehr Wumms.

Für Süßmäuler gibt’s natürlich die berühmten Pastéis de Nata (Custard-Törtchen), aber Faro hat auch regionale Leckereien wie Don Rodrigos, kleine, glänzend verpackte Mandel-Eigelb-Bomben, die süchtig machen. Dazu ein Glas Vinho Verde oder ein Craft Beer von einem lokalen Brauer, und du bist im Food-Himmel.

Abenteuer im Ria Formosa

Der Ria Formosa Naturpark ist der eigentliche Star Faros. Ein riesiges Lagunen-System mit Inseln, Salinen und Marschland, einfach wunderschön. Vogelbeobachter drehen hier völlig durch, weil man Flamingos, Löffler und seltene Arten sehen kann. Aber keine Sorge, du musst kein Hardcore-Orni sein, um Spaß zu haben. Leih dir ein Kajak, buch eine Bootstour oder wand einfach durch die Gegend, mega entspannt.

Ein echtes Highlight: Mit lokalen Fischern zum Muschelsammeln gehen. Sie zeigen dir, wie man in den Sand gräbt, und am Ende kocht ihr die Beute direkt frisch. Es wird matschig, salzig und unfassbar lecker. Definitiv ein Erlebnis, mit dem du später angeben kannst.

Faro bei Nacht

Du denkst, Faro pennt abends ein? Nope. Die Stadt hat zwar nicht das wilde Nightlife von Albufeira, aber genau das macht sie sympathisch. Statt überfüllter Mega-Clubs gibt’s Rooftop-Bars, Live-Musik und chillige Pubs. In der Columbus Bar findest du kreative Cocktails, oder du gehst in ein Fado-Haus für diese traditionelle portugiesische Musik, die dich eiskalt mitreißt. Und weil Faro eine Studentenstadt ist, liegt immer so ein junges, lebendiges Knistern in der Luft, besonders rund um die Rua do Prior und Rua Conselheiro Bivar, wo sich die Bars bis auf die Straße ausbreiten.

Quirky Extras, die du nicht verpassen darfst

  • Street Art Walks: Dank des Farta Bruta Street Art Festivals findest du überall bunte Murals, die plötzlich um die Ecke auftauchen.
  • Mercado Municipal: Perfekt, um lokalen Käse, Oliven und Wurstwaren zu probieren und den Locals bei einem schnellen Espresso (bica) zuzuschauen.
  • Faro Marina: Für Sonnenuntergänge ideal. Yachten, Straßenmusiker und Sangria am Wasser, besser geht’s nicht.

Mini-Trip gefällig? Faro ist der perfekte Ausgangspunkt für Tavira (mit römischer Brücke und einfachen Stränden) oder Olhão, das für seine Seafood-Märkte berühmt ist.

Shopping mit Style

Shopping in Faro? Kein Stress mit Malls, stattdessen kleine Läden mit handbemalter Keramik, Kork-Produkten (Portugal ist Weltmeister in Kork!) und handbestickten Textilien. Es ist ein ganz anderes Feeling, wenn du ein Souvenir direkt von dem Künstler kaufst, statt ein generisches Magnetchen im Souvenirshop.

Und wenn du die Region wirklich auf eigene Faust entdecken willst: Miete ein Wohnmobil in Faro für deinen nächsten Urlaub! Damit cruist du nicht nur durch die Stadt, sondern kannst auch spontan die Algarve abklappern, versteckte Buchten ansteuern oder mitten in der Natur übernachten. Ein echtes Upgrade für Freiheitsjunkies.

Huy ist ein Naturfreund mit einer großen Leidenschaft für das Wandern. Besonders angetan hat es ihm die Insel Madeira, wo er immer wieder den berühmten Wanderweg über den Wolken erkundet. Der Pico de Arieiro, einer der höchsten Gipfel Madeiras, ist ein Lieblingsziel von ihm. Huy schätzt die atemberaubenden Aussichten und die Ruhe, die diese hochgelegenen Pfade bieten.

Teilen: