Ob du dich auf einer spannenden Safari befindest oder einfach nur die heimische Vogelwelt beobachten willst: Eine ordentliche Fernglas-Vergütung macht den Unterschied. Doch was genau bedeutet Vergütung bei einem Fernglas und warum ist sie so wichtig?
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Reflexionen in Ferngläsern und deren Auswirkungen
Reflexionen in Ferngläsern beeinträchtigen die Beobachtung erheblich. Auf den optischen Flächen der Prismen und Linsen entstehen ungewollte Reflexe. Diese Reflexe streuen das Licht und mindern dadurch die Bildqualität. So verliert ein einfach konstruiertes Fernglas ohne spezielle Vergütung bis zu 33% des Lichts an solche Reflexionen.
Das bedeutet, dass fast ein Drittel des Lichts das Auge des Betrachters nie erreicht! Denk nur mal nach, was das für die Helligkeit und Schärfe deines Bildes bedeutet.
Aber keine Angst. Gute Ferngläser mit einer qualitativen Vergütung lassen bis zu 90 % des Lichts durch. Das mag zwar immer noch nicht perfekt sein, aber das Seherlebnis ist bedeutend besser. Du willst doch, dass möglichst viel Licht auf dein Auge trifft, oder?
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Ein Fernglas besteht aus mehreren optischen Komponenten, insbesondere aus Linsen und Prismen. Um die Lichtdurchlässigkeit dieser Komponenten zu erhöhen und unerwünschte Reflexionen zu minimieren, werden diese Oberflächen mit sehr dünnen Schichten bestimmter Materialien beschichtet. Diese Beschichtungen werden als „Vergütungen“ bezeichnet.
Prinzip der Reflexminderung
Und wie genau funktioniert jetzt diese Reduzierung der Reflexion? Das Stichwort hier ist Interferenz. Durch Vergütung wird das Phänomen genutzt, um Reflexe zu mindern. Stell dir vor, zwei Lichtstrahlen treffen auf die vergütete Linse. Hierbei sollen sie sich im besten Fall gegenseitig auslöschen. Das ist der Grundgedanke hinter der Vergütung.
Und wie erreicht man das? Das Zauberwort ist Phasenverschiebung. Die Vergütung der Linsen sorgt dafür, dass die einzelnen Lichtwellen nicht mehr synchron sind. Sie werden sozusagen aus dem Takt gebracht – und das hilft, Reflexionen zu eliminieren.
Die Vergütung ist dabei kein Standardverfahren. Es ist eine präzise Angelegenheit, die Technik und Erfahrung erfordert. Ein wichtiger Faktor sind die Brechzahl und die Schichtdicke der Linsen. Beide sind wiederum abhängig von der Brechzahl der Linsen.
Im Klartext: Die optimale Reflexminderung hängt von der exakten Anpassung der Vergütungsschicht an die eigentliche Linse ab. Man benötigt also nicht nur das know-how, sondern auch die technischen Mittel, um eine präzise Vergütung aufzubringen.
Materialien und Technologie der Vergütung
Um Reflexionen auf ein Minimum zu reduzieren, greifen Fernglashersteller auf sogenannte Multivergütungen zurück. Sie setzen ultradünne Schichten auf die Linsen. Häufig finden Materialien wie Magnesiumfluorid oder Siliziumoxid Anwendung für diese Schichten.
Technologie und Präzision spielen eine große Rolle in diesem Prozess. Hersteller investieren viel Wissen und Bemühungen in die optimale reflexive Kontrolle. Aber Achtung! Nicht alle Ferngläser besitzen solch eine hochwertige Vergütung.
Eine hochwertige Vergütung erkennt man daran, dass die Reflexionsverluste über den gesamten Spektralbereich gleichmäßig verteilt sind. Nicht nur in einem Bereich, sondern durchgehend.
Auch die Bauweise des Fernglases hat einen Einfluss auf das Ergebnis. Bei Dachkant-Ferngläsern fällt beispielsweise weniger Licht durch die Linsen als bei Porro-Ferngläsern.
- Magnesiumfluorid: Reduziert Reflexionen und erzeugt helle, scharfe Bilder.
- Siliziumoxid: Eine häufig verwendete Schicht bei Multivergütungen. Hilft speziell bei der Verteilung der Reflexionsverluste über den gesamten Spektralbereich.
Qualität, Nutzen und Preis von Vergütungen
Vergütung entscheidet über die optische Qualität eines Fernglases. Die Qualität unterscheidet sich besonders bei Helligkeit, Kontrast und Bildbrillanz. Multivergütungen, bekannt als „Multi Coating“, erhöhen die Bildklarheit und setzen hoch auf Kontrast.
Ein hochwertiges Fernglas mit guter Vergütung hat seinen Preis. Die Investition in „Multi Coating“ lohnt sich jedoch für den vollen Genuss natürlicher Farben und scharfen Details. Damit genießt du eine erstklassige Sicht und Details kommen richtig zur Geltung.
Preiswerte Ferngläser dagegen setzen auf einfache oder keine Vergütung. Das Ergebnis sind große Helligkeitsverluste und ein unscharfes Bild. Daher sind sie qualitativ weniger zu empfehlen.
- Hochwertige Vergütungen: Sie beeinflussen die Helligkeit, den Kontrast und die Bildbrillanz entscheidend.
- Einfache oder keine Vergütung: Sie führen zu großen Helligkeitsverlusten und unscharfe Bilder sind die Folge. Darum sind sie hinsichtlich Qualität weniger empfehlenswert.
Zusätzliche Lichtverlustarten im Fernglas
Auf dem Weg zum Auge begegnet das Licht im Inneren des Fernglases mehreren Hindernissen. Jeder dieser Schritte bietet Gelegenheit für einen Teil des Lichts, sich zu verlieren. Es sind nicht nur Reflexionsverluste an Glas-Luft-Flächen zu beachten.
Weitere Lichtverlustarten existieren ebenfalls. Dazu gehört die Absorption im Glaskörper. Während das Licht durch die Glaslinsen des Fernglases wandert, schluckt das Material einen Teil davon. Das hat zur Folge, dass das gesamte verfügbare Licht nicht beim Auge ankommt.
Auch die Verluste an verspiegelten Schichten von Dachkant-Prismen sind nicht zu vernachlässigen. Prisma-Ferngläser enthalten mehr Spiegelungen als Porro-Ferngläser, was deutliche Lichtverluste erzeugt. Mit geeigneten Vergütungen lässt sich dieses Problem jedoch minimieren.
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FAQ: Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet „Vergütung“ in Bezug auf ein Fernglas und warum ist sie wichtig?
Die „Vergütung“ eines Fernglases meint die Beschichtung der Linsen, die Reflexionen reduziert und somit die Lichtdurchlässigkeit erhöht. Das verbessert die Bildqualität und Farbwiedergabe. Es ist also wichtig für die optimale Leistung des Fernglases.
Wie kann die Qualität der Vergütung eines Fernglases beurteilt werden?
Die Qualität der Vergütung erkennst du an der Farbtreue und der Helligkeit des Bildes. Ist das Bild blass oder mit einem Farbstich, ist die Vergütung wahrscheinlich schlecht. Gute Vergütung reduziert Reflexionen und sorgt für ein helles, kontrastreiches Bild.
Wie wirkt sich die Vergütung auf die visuelle Leistung eines Fernglases aus?
Die Vergütung auf den Linsen eines Fernglases reduziert Reflexionen und erhöht die Lichtdurchlässigkeit. Das verbessert die Bildqualität, die Farbwiedergabe und den Kontrast. Es führt zu klaren und hellen Bildern, auch bei schlechten Lichtverhältnissen.
Welche Auswirkungen hat eine schlechte Vergütung auf die Nutzung eines Fernglases?
Eine schlechte Vergütung bei einem Fernglas kann zu schlechter Lichtübertragung, geringerem Kontrast und schwächeren Farben führen. Das beeinträchtigt die Bildqualität und kann deine Beobachtungen stark negativ beeinflussen.
Welche Vorteile bietet eine mehrschichtige Vergütung bei einem Fernglas gegenüber einer einfachen Vergütung?
Eine mehrschichtige Vergütung erhöht die Lichtdurchlässigkeit und vermindert Reflexionen. Damit verbessert sich die Helligkeit und Farbtreue im Bild. Zudem sorgt sie für einen besseren Kontrast und schärferes Sehen im Vergleich zu einer einfachen Vergütung.
Gibt es bestimmte Marken oder Modelle, die für ihre herausragende Fernglas-Vergütung bekannt sind?
Marken wie Nikon, Zeiss und Leica sind für ihre hochwertige Fernglas-Vergütung bekannt. Modelle wie das Nikon Monarch 7, Zeiss Conquest HD und Leica Ultravid HD sind besonders hervorzuheben.
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