Wer hat das Wandern erfunden? – Ursprung und Entwicklung

Kilometer für Kilometer schreitet man voran. Und das nicht, weil man diese Strecken überqueren muss, sondern aus Spaß und Gefallen daran. Früher waren die Menschen gezwungen, immer mal wieder große Weiten zu überwinden und das Laufen war nicht selten die einzige Möglichkeit hierfür. Heutzutage genießen wir die unterschiedlichsten Formen der Fortbewegung, wie zum Beispiel das Fahrradfahren oder das Autofahren.

Formen die um einiges schneller und auch bequemer sind als das einfache Gehen. Dennoch entscheiden sich Millionen von Menschen oftmals dazu, mit Einmannzelt und Wanderausrüstung durch die Natur zu Laufen. Nicht etwa als kleiner Spaziergang, sondern als kilometerlange Wanderung. Doch wie kam es dazu, dass sich Menschen ohne Zwang dafür entschieden zu wandern? Wer hat das Wandern erfunden?

Die erste historisch dokumentierte Wanderung wurde durch den Italiener Francesco Petrarca und seinem Bruder durchgeführt. 1336 bestiegen sie den Berg Mont Ventoux und erreichten eine Höhe von etwa 1900 m. Es ist jedoch nicht möglich, zu bestimmen, wer das Wandern erfunden hat, oder einen genauen Zeitpunkt zu nennen.

Der Zwang zu Wandern – Der Ursprung des Wanderns

Mit Tierfell bekleidet wanderten die Menschen schon in der Steinzeit. Sie liefen und liefen und überbrückten sehr lange Strecken auf diese Weise. Zelte aus Tierhäuten und Stöckern dienten ihnen oftmals als Unterkunft. Zwar suchten sie auch Schutz in Höhlen, sie lebten dort aber meist nicht lange und zogen immer weiter. Doch taten sie dies nicht aus Gefallen daran.

Das Jagen und das Überleben spornte sie dazu an. Mit der Zeit entwickelten sich die Menschen und es entstanden neue Formen der Fortbewegung, zum Beispiel durch Pferd und Kutsche. Mit ihnen unterwegs zu sein war ein Zeichen von Luxus.

Ein Luxus, der dem einfachen Volk zu teuer und ihnen somit vorenthalten war. Im Wandern sah man noch immer lediglich eine Notwendigkeit und Zwang. So auch für unterschiedliche Berufsgruppen wie Händler und Handwerker.

Händler wanderten von Siedlung zu Siedlung aus rein wirtschaftlichem Anlass heraus. Um neue Waren zu beschaffen oder ihre eigene zu verkaufen. Handwerker sollten bei ihrer Gesellenwanderung neue Techniken erlernen und Erfahrungen sammeln. Auch Gelehrte waren oftmals gezwungen zu Wandern um Wissen und Bildung sammeln zu können. Sie reisten dabei zwischen den Universitäten.

Gefallen am Wandern – Vom Zwang zum Spaß

Wie wir gesehen haben, liegt der Ursprung des Wanderns lang vor unserer Zeit. Von Spaß am Wandern kann damals jedoch nicht die Rede gewesen sein. Doch es sollte nicht so bleiben. Der Mitbegründer des Renaissance-Humanismus Francesco Petrarca ist ein hervorragendes Beispiel für diesen Sinneswandel. Er erklomm 1336 den Berg Mont Ventoux, einzig und allein auf Grund seiner Neugier.

Er wollte die Welt von solch einem hohen Punkt in Augenschein nehmen. Wissbegierde, wie sie für den Renaissance-Humanismus typisch ist, nahm dem Wandern den Charakter des Zwangs. Entdeckungslust ist nun auch ein Antrieb dafür, weiteste Strecken zu beschreiten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis weitere Antriebe für das Wandern folgten. So zum Beispiel zur Zeit der Romantik.

Denn der Romantiker strebte danach, aus dem Alltag zu flüchten und fühlte eine Verbundenheit zu der Natur. Wanderungen hatten nun einen ganz neuen Charakter. Der Wanderer entfloh somit dem Alltagstrott und genoss die Natur auf eine besondere Art und Weise. Er erhoffte sich durch die Natur sich selbst zu finden und nicht das Beobachten sondern das Genießen stand im Vordergrund.

Das Pilgern – Religion und Spiritualität

Wir haben gelernt, dass Wanderungen nicht nur aus einer Notwendigkeit heraus getätigt werden. Wissbegierde und eine Verbundenheit zu der Natur sind durchaus Anlässe für das Wandern. Doch auch die Religion motiviert Menschen, größte Strecken zu Fuß zu beschreiten. Beim Pilgern reisen Gläubige an heilige Orte, wie Jerusalem oder Mekka.

Sie erhoffen sich dadurch ihre Bindung zu Gott zu stärken, das Seelenheil zu erhalten oder ihrer Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen. Die Religion sollte jedoch nicht der einzige Anlass für das Pilgern sein. Spiritualität ersetzt für viele die Rolle der Religion.

Man sieht in der Pilgerreise die Reise zu sich selbst. Im Sinne dieser Selbstfindung gerät das Ziel der Wanderung in den Hintergrund, während sich das wesentliche um den Weg selbst dreht.

Wandertourismus – Verlocken durch Wandern

Im 19. jahrhundert nahm die Zahl an Bergwanderungen an. Relevante Motive waren meist sportliche Herausforderung und auch das Gefühl des Eroberns. In dieser Zeit begann auch der Tourismus in den Alpen und das Wandern wurde als eine wesentliche Form der Erholung angesehen.

Mit der industriellen Revolution gewann der Wandertourismus enorm an Bedeutung. Die Menschen suchten ihre Erholung außerhalb der stinkenden und lauten Städte in der Natur.

Dies wurde durch den Bau und die Entwicklung von Eisenbahnnetzen zunehmend verstärkt. Nun ist es einfacher für die Menschen komfortabel die Städte zu verlassen und entfernte Orte in der Natur zu erreichen. In dieser Zeit bildeten sich auch Wandervereine, die darauf abzielen, die Bedeutung der ländlichen Regionen durch den Tourismus zu steigern. Im Laufe der Zeit gewannen Wanderungen nun immer mehr an Relevanz.

Das äußert sich natürlich auch auf die Marktgegebenheiten. Unterschiedlichste Angebote werden für Wanderer entwickelt. Von spezieller Ausrüstung über Unterkünften bis hin zu durch geplanten Wander-Erfahrungen.

Interessantes: Wanderungen haben einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit. Interessant ist beispielsweise die Wirkung von Wanderungen und Camping bei Depressionen.

Einige Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Wandern und Campen die Symptome von Depressionen, Angst und Stress verringern können. Wenn du dich also niedergeschlagen fühlst, könnte eine Wanderung genau das Richtige für dich sein!

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Fazit

Die Geschichte des Wanderns begann schon vor sehr langer Zeit. Ähnlich wie die Geschichte des Campens findet sie ihren Ursprung aus einer bloßen Notwendigkeit heraus. In der Steinzeit, in der das Wandern für das Überleben vonnöten war.

Mit der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft kamen noch weitere Gründe hinzu, wie zum Beispiel wirtschaftlicher Gewinn, Bildung oder auch Religion. Mit dem Renaissance-Humanismus und dem Vorreiter Francesco Petrarca entwickelte sich auch die Entdeckungslust als Antrieb für Wanderungen.

Mit Einzug der Romantik trat vor allem die Verbundenheit zu der Natur in den Vordergrund und Menschen sahen in der Wanderung eine Möglichkeit der Flucht vor dem Alltagstrott.

Die Industrielle Revolution entfachte letztendlich den Wandertourismus und das Thema Wandern erreichte noch viel mehr Menschen als zuvor und erreichte nun auch dich.

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